Bundespräsident Alexander Van der Bellen forderte in einer Nachricht auf Twitter ein Ende „dieser Einschüchterung und Angst“: „Hass und Intoleranz haben in unserem Österreich keinen Platz. Lasst uns am Ende immer einen Weg finden, friedlich zusammenzuleben Zusammenhalt stärken“. Auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), dessen Arzt vor zwei Tagen um seinen Rücktritt gebeten hatte, zeigte sich enttäuscht über die Nachricht von Kellermayrs Tod: „Sie hat ihr Leben der Gesundheit und dem Wohlergehen anderer gewidmet. Drohungen gegen das Leben der Arbeiter waren eine brutale Realität. Hass gegen Menschen ist unverzeihlich. Dieser Hass muss aufhören“, twitterte er. Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) reagierte auf den Tod des Arztes mit einem Tweet, der zeige, „dass wir Hass und Intoleranz in unserer Gesellschaft keinen Raum geben dürfen. Zusammenarbeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt müssen angesichts dieser tragischen Wendung wieder Vorrang haben.“ .“ SPÖ-Chefin Pamela Reddy-Wagner, selbst Ärztin, zeigte sich auf Twitter tief betroffen: „Sie hat einfach ihre medizinische Sichtweise vertreten und wurde Opfer von Hass. Ärzte wie sie brauchen Schutz und Unterstützung.” Die Österreichische Ärztekammer zeigte sich „zutiefst erschüttert“ über die Nachricht vom Tod des Kollegen. Dieses tragische Ereignis zeige auf erschreckende Weise die Folgen von Hass im Internet, sagte der Präsident der Ärztekammer, Johannes Steinhardt, in einer Aussendung. Medizinisches Personal in Krankenhäusern und Arztpraxen ist seit langem zunehmender Gewalt ausgesetzt. Trauer um Dr. Lisa-Maria Kellermayr © APA/HERMANN WAKOLBIGER

Die Ermittlungen dauern an

Im Juni stellte die Staatsanwaltschaft in Wales ein Ermittlungsverfahren gegen einen deutschen Verdächtigen ein – mit der Begründung, es sei nicht ihre Schuld, sondern die deutschen Behörden. Ein aktivistischer Hacker fand jedoch zwei Deutsche, die Droh-E-Mails geschrieben haben sollen. In Österreich sucht die Polizei noch nach unbekannten Tätern, weil sich die Vorwürfe laut Ermittlern auf mehrere Personen beziehen könnten. Der Tod der Frau ändere nichts an diesen Ermittlungen, man warte noch immer auf den Abschlussbericht der Polizei, so ein Vertreter der Staatsanwaltschaft.

Kritik der Forschung

Die Journalistin Ingrid Brodnig sprach auf Twitter ihr Beileid aus: “Die Exekutive sollte in diesem Fall auch ihr eigenes Vorgehen klären oder nicht.” Während der Ermittlungen wurde der Polizei vorgeworfen, nicht genug getan zu haben. Ein Sprecher des Landespolizeipräsidiums Oberösterreich bestritt dies gegenüber der APA: Man sei seit November in ständigem Kontakt mit der Ärztin und habe versucht, ihr Schutz zu bieten. Sie haben “alles Mögliche getan”, sowohl in Bezug auf die Sicherheit als auch in Bezug auf die Forschung. Letztere laufen noch, bestätigte er. Der oberösterreichische Gesundheitsminister LHStv. Christine Haberlander (ÖVP) drückte in einer Sendung nicht nur ihr Beileid aus, sondern forderte auch schnelles Handeln, „denn Hass, Intoleranz und Gewalt sind nie die Antwort, sondern immer die hässliche Seite der Gesellschaft.“ In einem vereinten Europa die strafrechtliche Verfolgung von Verbrechen grenzüberschreitend möglich ist, sondern sollte möglich sein.“ Über den Tod des Arztes berichteten auch viele internationale Medien. Für Montag ist eine Gedenkveranstaltung für Kellermayr in Wien geplant. Daniel Landau, Organisator und Initiator von #YesWeCare, gab auf Twitter bekannt, dass er eine Veranstaltung für 20 Uhr angekündigt habe. am Stephansplatz.