Vor 50 Jahren, am 16. April 1972, wurde bei Seebenstein in Niederösterreich eines der stärksten lokalen Erdbeben registriert. Es war 5,3 groß und in mehr als 500 Kilometern Entfernung zu spüren – auch in Deutschland, der Tschechoslowakei und Ungarn. In Österreich gab es viele Gebäudeschäden. Auch in Zukunft seien Erschütterungen in ähnlicher Größenordnung möglich, teilte die ZAMG am Donnerstag mit. „Dieses Erdbeben ist neben den Erdbeben von Schwadorf 1927 und Namlos 1930 eines der stärksten in Österreich im 20. Jahrhundert“, sagt Maria-Theresia Apoloner, Seismologin an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Das Epizentrum wurde jedoch unter der Erde gemeldet, es wurde kein Tsunami-Alarm ausgegeben. Das Epizentrum wurde jedoch unter der Erde gemeldet, es wurde kein Tsunami-Alarm ausgegeben. Sogar im über 60 km entfernten Wien entstand Sachschaden. In den folgenden Tagen gingen mehr als 1.500 Meldungen bei der ZAMG ein.
Nachbeben der Stärke 4,0
Dem Hauptbeben folgten ein Erdbeben der Stärke 4,0 und etwa zehn bemerkenswerte Nachbeben mit einer Stärke von mehr als 2,0 Richter. Zusätzlich wurden an der Messstation in Wien einige schwächere Schwingungen registriert. Die Erschütterungen des Hauptbebens waren auf der Hohen Warte so stark, dass ein Seismograph den Griffel ausschleuderte. Ein anderer verschiebt sie ein paar Zentimeter. In Niederösterreich stürzten in Guntrams und Schwarzau zwei ältere Gebäude ein. Von den Kirchtürmen in Schwarzau stürzten zwei eiserne Kreuze. Im Dom in Wiener Neustadt stürzten während des Gottesdienstes Teile der Mauer, verletzt wurde glücklicherweise niemand. Vor allem auf dem Hauptplatz wurden geparkte Autos durch herabfallende Teile beschädigt. In Wien musste die Feuerwehr mehr als 400 Mal gerufen werden, um beispielsweise eingestürzte Schornsteine und heruntergefallene Dachziegel zu beseitigen oder Häuser für sicher zu erklären. Zwanzig Meter vor dem Geländer stürzte die Universität herab. Glücklicherweise wurde niemand verletzt, da es Sonntag war und es daher ruhig war.
Auch in Zukunft sind starke Erdbeben möglich
„Auch in Zukunft könnte es in Österreich so starke Erdbeben wie 1972 geben“, sagte Apoloner. So gab es 2021 zwei Erdbeben der Stärke 4,5 bei Neunkirchen in Niederösterreich. Sie waren etwa 30-mal energieärmer als das Seebenstein-Erdbeben von 1972 und betrafen daher ein viel kleineres Gebiet. Auch heute noch ist es technisch nicht möglich, das nächste Erdbeben vorherzusagen. Spannungen vor Ort akkumulieren sich über Jahrzehnte und Jahrhunderte und lösen sich in kurzer Zeit, die nicht vorhersehbar ist. Die ZAMG arbeitet jedoch an sehr kurzfristigen Warnungen. Wenn zum Beispiel die erste gemessene Welle eines Erdbebens keinen Schaden anrichtet, könnten Kraftwerke automatisch abgeschaltet oder Brücken durch Ampeln gesperrt werden. Die Lieferzeit beträgt nur Sekunden, kann aber helfen, Schäden zu reduzieren. Langfristig und als Gesellschaft ist es wichtig, Erdbebenrisiken in Baunormen zu berücksichtigen, damit im Ernstfall weniger Schaden entsteht. Nav-Account wes Zeit16.04.2022, 07:00 | Akt: 16.04.2022, 07:00