18.04.2022, 08:21 π.μ

Der Bundesgesundheitsminister warnt davor, dass eine Mikron-Variante entwickelt werden könnte, die „genauso tödlich wie das Delta“ ist. Lauterbach spricht von einer “absolut mörderischen Variante”. Eine Formulierung, die zwei Virologen für problematisch halten. Die Äußerungen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach zu einer möglichen „Killervariante“ des Coronavirus sind kritisiert worden. „Der Begriff ‚Killervariante‘ ist unwissenschaftlich und führt zu nichts als Verunsicherung in der Bevölkerung“, sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit von der Universität Hamburg der Bild-Zeitung. „Das Auftauchen einer ‚Killervariante‘ im Herbst – was auch immer das sein mag – ist laut Weltgesundheitsorganisation ein sehr unwahrscheinliches Szenario.“ Andererseits gibt es eine weit verbreitete Immunisierung in der Bevölkerung durch Impfung und Infektion. Omicron ist eine Variante der Coronavirus-Immunflucht, die versucht, den menschlichen Immunschutz zu umgehen. „Der Impfstoff schien jedoch einen guten Schutz vor schwerer Krankheit und Tod zu bieten“, sagte Schmidt-Chanasit. Der Virologe fragte bei Twitter auch, was diese „Killer-Varianten“ wirklich seien. Habe diese Beschreibung für Coronavirus-Varianten bei der WHO oder Gesundheitseinrichtungen in der EU oder den USA nicht gefunden. Auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck kritisierte die Wortwahl des Gesundheitsministers. Streeck sagte der Bild-Zeitung, dass die Entwicklung der Varianten weder vorhersehbar noch beeinflussbar sei: „Statt vor Szenarien wie ‚Killer-Varianten‘ zu warnen, wäre es wichtig, sich auf den Herbst und Winter vorzubereiten.“ Gefährlicher wird ein Virus in der Regel aber nicht. „Wenn man zum Beispiel das Virus vermenschlicht, dann will es sich leichter ausbreiten, Immunantworten entkommen und gleichzeitig seinen natürlichen Zustand nicht verlieren. Krankheitserreger gehören nicht dazu“, erklärte Streek.

“Das wäre eine absolut mörderische Variante”

Lauterbach hatte die Bild-Zeitung am Sonntag vor einer möglichen „mörderischen Variante“ noch in diesem Jahr gewarnt. „Es gibt eine Reihe sich entwickelnder Omicron-Varianten, die mich beunruhigen. Die Intervalle, in denen die neuen Varianten die alten ersetzen, werden immer kürzer. Dadurch können wir uns immer weniger auf die Mutationen vorbereiten.“ „Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir eine hochansteckende Variante des Mikrons haben werden, die so tödlich ist wie Delta. Das wäre eine absolute Killervariante.“ „Wir werden einen Impfstoff bekommen, der vor Mikrometerschwankungen schützt“, sagte der SPD-Politiker gleichzeitig. Er rechnet damit, dass ab September ein an die Omicron-Variante angepasster Impfstoff zum Einsatz kommt. „Unser Ziel ist es, so viele Impfstoffe wie möglich für jeden Bürger zu haben, egal welche Variante kommt. Dann haben wir ein Gegenmittel sowohl für eine Mikron- als auch für eine Delta-Variante.“ Dann seien Sie auf alles vorbereitet.