Stand: 01.08.2022 13:13 Uhr
Etwa die Hälfte der DAX-Unternehmen öffnet in der neuen Handelswoche ihre Bücher. Deutschlands Top-Index steht vor der mit Spannung erwarteten Zahlenrunde in bester Verfassung.
Tatsächlich sind die Sommermonate an der Börse statistisch nicht günstig. Nicht umsonst empfiehlt eine alte Börsenweisheit, der Börse im Mai den Rücken zu kehren und erst im Herbst wieder an sie zurückzukehren. Vor diesem Hintergrund ist die gute Juli-Performance der Wall Street und des DAX wirklich bemerkenswert.
„Dass sich die Kurse trotz ungelöster Themen wie der drohenden Energiekrise in Deutschland und dem anhaltenden Krieg in der Ukraine offenbar konsolidiert haben, ist ein starkes Signal und lässt nach einem desaströsen ersten Halbjahr für die Börse auf ein besseres zweites Halbjahr hoffen “, betont Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von RoboMarkets. „Es scheint, dass alle negativen Aspekte eingepreist wurden und die Erholung bereits begonnen hat.“
Wirtschaftsupdate vom 01.08.2022
Stefan Wolff, Personal, 01.08.2022 09:47 Uhr
DAX seit Mitte Juni auf neuem Höchststand
Zu Beginn des neuen Handelsmonats stieg der DAX sogar um 0,5 Prozent auf einen Höchststand von 13.545 Punkten. Er liegt 30 Punkte über dem Hoch der Vorwoche und markiert den höchsten Stand seit Mitte Juni. Insgesamt sind die Kursgewinne vom beeindruckenden Anfang Juli-Tief von 12.399 Punkten auf über 1.100 Punkte gestiegen.
„Vor dem Hintergrund des positiven Laufs kann die Kursbewegung seit Mitte Juni als Umkehrung der Schulter-Kopf-Schulter-Formation interpretiert werden“, erklärten die technischen Analysten von HSBC. Dies ist eine technische Umkehrformation, die neue Kursgewinne ankündigt. „Rein rechnerisch ergibt die Höhe der unteren Umkehrformation ein rechnerisches Anschlusspotential von 1000 Punkten“, so die HSBC-Experten.
Deutsche Vorpeak-Referenzzeit
Die Ausgangslage für die morgen startende Größenserie im deutschen Leitindex könnte kaum besser sein. Die deutsche Referenzperiode nähert sich ihrem Höhepunkt. Unter der Woche öffnet rund die Hälfte der DAX-Unternehmen ihre Bücher und legt ihre Bilanzen für das zweite Quartal vor.
Eine hohe Inflation verringert die Einzelhandelsumsätze
Vorab muss der DAX aber zum Wochenstart noch jede Menge negativer Wirtschaftsdaten verarbeiten. Laut Statistischem Bundesamt hat die hohe Inflation im Juni das Einzelhandelsgeschäft in Deutschland deutlich belastet. Die Einzelhandelsumsätze sanken real, also preisbereinigt, um 8,8 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Es war der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994.
Das Konsumklima in Deutschland befindet sich auf einem historischen Tiefstand
Laut einer aktuellen Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) sind Verbraucher beim Kauf vorsichtiger denn je. Das HDE-Verbrauchsbarometer sei Anfang August unter 87 und damit auf ein Rekordtief gefallen, teilte der Verband mit. Hintergrund sind daher die Unsicherheiten über die zukünftige Entwicklung der Energiepreise.
Enormer Auftragseinbruch bei Maschinenbauern im Juni
Auch von den deutschen Maschinenherstellern gibt es keine guten Nachrichten: Sie konnten im ersten Halbjahr ein leichtes Auftragsplus von zwei Prozent einfahren, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) heute mit. Allerdings war die Tendenz zuletzt deutlich rückläufig: Die Auftragseingänge gingen im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat real um neun Prozent zurück.
Die Erholung der chinesischen Industrie verlangsamt sich
Auch aus China kamen am Morgen schwache Wirtschaftsdaten: Die Erholung der chinesischen Wirtschaft hat sich im Juli aufgrund der umfangreichen Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 verlangsamt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des chinesischen Wirtschaftsmagazins Caixin fiel von 51,7 im letzten Monat auf 50,4, blieb aber über der Expansionsmarke von 50 Punkten.
Entspannung bei den italienischen Anleiherenditen
Positive Impulse für den DAX kommen derweil von den Rentenmärkten. Die Aussicht, die Finanzdisziplin nach den geplanten Neuwahlen im September aufrechtzuerhalten, lässt italienische Anleger aufatmen. Sie schnappen sich die Staatsanleihen des überschuldeten Landes und drücken damit die Rendite der Zehnjahresnote auf 3,060 %.
Eine Verschnaufpause an der Wall Street?
An der Wall Street macht sich derweil ein Aufatmen breit. Die großen US-Indizes dürften mit leichten Verlusten in den Handel starten. Dow-Futures sind stündlich um 0,1 Prozent gefallen. Techlastige Nasdaq-100-Futures sind um 0,2 % gefallen. Im Juli stieg der Dow um 6,7 %, der S&P um 9,1 % und der Nasdaq um 12,3 %.
Schwache Daten aus China drücken die Ölpreise nach unten
Der überraschend starke Rückgang des Caixin/Markit PMI schürte Spekulationen, dass der Hauptkunde China eine geringere Ölnachfrage auf den Rohstoffmärkten verzeichnen wird. Die Nordseesorte Brent fiel am Mittag um 6,6 % auf 102,67 $ pro Barrel. China ist eines der größten Erdöl verbrauchenden Länder der Welt.
Goldpreis profitiert vom schwachen Dollar
Der Dollar verliert im Allgemeinen im Devisenhandel mittags. Auch gegenüber dem Euro ist der Dollar schwächer. Gleichzeitig stieg der Euro um 0,5 % auf 1,0264 $. …