Ein Lichtblick für alle, die noch von den eigenen vier Wänden träumen: In den nächsten 23 Jahren stehen mehrere hunderttausend Wohnungen leer. Dies sind alles Häuser, die derzeit von der Babyboomer-Generation bewohnt werden.
Das Eigenheim wird zur Belastung
Zu den Babyboomern zählen alle, die in den Babyboomjahren von 1946 bis 1964 geboren wurden. In den kommenden Jahren wird die Generation mit der höchsten Eigenheimbesitzerquote mit ihnen aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Daten der Credit Suisse zeigen, dass Neugeborene heute mehr als 40 Prozent aller Wohnungen in der Schweiz besitzen. Diese Objekte werden in den kommenden Jahren auf den Markt kommen. «Denn die Erfahrung zeigt, dass Einfamilienhäuser ab einem gewissen Alter zur Belastung werden», sagt Fredy Hasenmaile (55), Immobilienexperte der Credit Suisse ( CS ). Irgendwann ist das Haus zu groß, es gibt zu viel zu putzen und zu reparieren. Deshalb verkaufen viele Babyboomer in der Zeit zwischen Rente und Eintritt ins Pflegeheim ihr Eigenheim. Und das ist genau die Zeitspanne, die vor uns liegt.
Jedes Jahr mehr leere Häuser
Wie viele Häuser in der Schweiz werden befreit? Die Credit Suisse hat die Daten exklusiv für den Blick ausgewertet. Diese können sich sehen lassen: In den nächsten 23 Jahren werden insgesamt mehr als 419.000 Wohnungen durch Wegzug oder Tod von Rentnern leer. Die Zahl der Häuser, die auf diese Weise auf den Markt kommen, wird von nun an jedes Jahr zunehmen. Wenn es 2023 noch 3.500 Wohnungen gibt, werden es 2045 laut CS-Berechnungen mehr als 40.000 Wohnungen sein. „Diese demografische Entwicklung wird zu einer Entspannung auf dem Immobilienmarkt beitragen“, sagt Hasenmaile. Auch wenn es das Problem des trockenen Wohnungsmarktes nicht vollständig lösen kann.
Die Liegenschaften bleiben in der Familie
Es ist unklar, wie viele dieser Häuser tatsächlich auf dem freien Markt landen. Eigentumswechsel bei von der Zürcher Kantonalbank finanzierten Liegenschaften zeigen beispielsweise, dass fast jedes zweite Einfamilienhaus im Kanton Zürich in der Familie verbleibt. Wenn die Situation im Rest der Schweiz ähnlich ist, werden in den nächsten Jahren rund 200’000 Häuser innerhalb der Familie den Besitzer wechseln. Klar ist: Die Familie spielt beim Kauf einer Immobilie eine immer wichtigere Rolle. Zum einen, weil das Haus über die Familie geht. Zum anderen, weil junge Familien beim Hauskauf zunehmend auf die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern angewiesen sind. Denn ohne reiche Eltern ist ein Hauskauf heute fast unmöglich. Schenkungen und Erbschaftsvorschüsse sind auf dem Schweizer Immobilienmarkt zu einer Notwendigkeit geworden, um sich ein Eigenheim leisten zu können. Glücklich ist also, wer ein Haus erbt. Leider beginnt für viele der Lärm auch mit dem Erbe. In einer mehrteiligen Serie beleuchtet der Blick Fragen des Immobilienerbes.