ΚΑΡΙΝΘΙΑ. Manche sind Denker, manche Dichter, und sie waren beides. Auch das Land Kärnten schuf Dichter, die über die Grenzen hinaus bekannt waren. Einer von ihnen wurde 1880 im zweiten Stock links in einem Klagenfurter Wohnhaus geboren: Robert Musil. In diesem Artikel feiern wir den 80. Todestag des Autors, Ingenieurs, Experimentalpsychologen und Offiziers. „Manchmal habe ich das Gefühl, alles wurde in der Kindheit entschieden.“ – eine der Figuren aus Musils Stück “Die Schwärmer”.

Geburt

Die obige Passage beschreibt Musils Leben sehr gut, denn seine behütete Kindheit, die er in einem wohlhabenden Bürgertum erlebte, machte ihn überhaupt nicht glücklich. Das Streben nach einer anderen Form der Wirklichkeit beschäftigte ihn in seiner Kindheit ständig.

Kindheit

1981 zog die Familie von Robert Musil nach Komotau in Böhmen. Kurz darauf lebten sie 9 Jahre in Steyr, Oberösterreich, wo Robert Musil das Gymnasium besuchte. Trotz der sehr guten Noten plagen ihn „Nerven- und Hirnprobleme“ und ab und zu wird er zu Hause unterrichtet. Den Rest seiner Schulzeit verbrachte er zwangsweise in Brünn und einer Militärschule in Eisenstadt, später aber in Berlin und Stuttgart. “Im Zeitalter von Versetzungen, Geschäftsreisen und Co. werden viele woanders geboren als das, was ihnen angeboren ist.” – schrieb Robert Musil später in sein Tagebuch.

Bildung

Ab 1897 studierte er an der Technischen Militärakademie in Wien. Nach dem Abbruch der Offiziersausbildung begann er ein Studium des Maschinenbaus an der Universität Brünn. Hier begann Musil zu schreiben. 1901 legte Musil das Staatsexamen ab und wurde Ingenieur. Nach Absolvierung des Militärjahres in Brünn trat er 1902 eine Tätigkeit in Stuttgart an. Kurz darauf studierte er Philosophie und experimentelle Psychologie in Berlin. Etwa 10 Jahre später promovierte er in Philosophie, Physik und Mathematik.

Präzisions-Gen

Wie aus Musils Biographie hervorgeht, gab es in der Familie Musil eine starke Tendenz zu einer extremen Art von Arbeitsgenauigkeit. Zum Beispiel hatte ein Onkel die Gabe eines Inselgedächtnisses für Zahlen. Dieses Gen wurde Robert Musil jedoch als Fluch und Segen präsentiert.

Schriftsteller Karriere

So sehr Robert Musil Zahlen liebte, interessierte er sich mehr für die Kunst des Schreibens. Von diesem Zeitpunkt an intensivierte sich sein Schreiben. 1921 gelang ihm unter anderem die Vollendung seines bekannten Werkes „Die Schwärme“. Kurz darauf wurde er Vizepräsident des Vereins zum Schutz deutscher Schriftsteller in Österreich. In dieser Zeit begann er auch mit der Arbeit an seinem bekanntesten Roman „Der Mann ohne Attribute“, der 1930/1931 vollendet wurde. Zusammen mit vielen anderen Werken wurde Musil zu dem großen Schriftsteller, den wir heute kennen.

Tod

1936 erlitt Robert Musil einen Schlaganfall. Während des Zweiten Weltkriegs emigrierte Musil über Italien nach Zürich, da seine Bücher damals in Deutschland und Österreich bereits verboten waren. 1939 zog er mit seiner Frau Martha nach Genf. Beide leiden sehr unter der finanziellen Situation, deshalb bekommen sie Hilfe von verschiedenen Organisationen. Robert Musil starb am 15. April 1942 im Exil in Genf und konnte nach Kriegsende keinen Frieden sehen.

Anwesen

1943, ein Jahr nach Roberts Tod, veröffentlichte Martha Musils Frau den unvollendeten Teil von Robert Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1949 war sie der Verbreitung der Werke und Ideen ihres geliebten Mannes stets nahe.

Robert-Musil-Museum

Das Geburtshaus des Autors, der weit mehr als ein Schriftsteller war, ist das Musil Haus in Klagenfurt. Heute gibt es dort ein Literaturmuseum, das ihn zusammen mit anderen bedeutenden Dichtern unseres Landes ehrt und seine Geschichte viel ausführlicher erzählt. Informationen gibt es hier: www.musilmuseum.at