30.07.2022 02:13 Uhr
2019 erschoss ein Russe im Berliner Kleinen Tiergarten einen Georgier. Moskau wies damals Vorwürfe zurück, den Mord angeordnet zu haben. Nun soll der Kreml einem Medienbericht zufolge die Überstellung des Killers beantragt haben. Aber nicht aus Deutschland, sondern aus den USA. Medienberichten zufolge soll Moskau in Verhandlungen über die Freilassung zweier amerikanischer Gefangener in Russland die Überstellung des im sogenannten Tiergarten-Mordfall verurteilten Russen beantragt haben. Das berichtete der amerikanische Fernsehsender CNN unter Berufung auf mit den Gesprächen vertraute Quellen. Russland hat diese Anfrage Anfang dieses Monats über informelle Geheimdienstkanäle an die Vereinigten Staaten gerichtet. Laut der Veröffentlichung wurde die Anfrage unter anderem deshalb als problematisch bezeichnet, weil der 56-Jährige in Deutschland inhaftiert ist. Zudem fordert Moskau die Freilassung des in den USA inhaftierten russischen Waffenhändlers Viktor Bout. US-Außenminister Anthony Blinken hat am Freitag erstmals seit Beginn des Krieges in der Ukraine mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow gesprochen. Hintergrund ist ein US-Antrag auf Freilassung der in Russland inhaftierten US-Basketballerin Brittney Griner und des US-Bürgers Paul Whelan. Die US-Regierung hat noch keine Einzelheiten über die Art des Angebots veröffentlicht und nicht bestätigt, dass es sich um einen Gefangenenaustausch handelt. Zuvor gab es immer wieder Berichte über einen Gefangenenaustausch mit dem Waffenhändler Bout.
“Keine ernsthafte Überlegung”
Das sogenannte Tiergarten-Attentat hatte zu diplomatischen Unruhen zwischen Deutschland und Russland geführt. Beide Staaten haben mehrere Diplomaten aus dem jeweils anderen Land ausgewiesen. Im August 2019 wurde im Kleinen Tiergarten in Berlin ein Georgier erschossen. Das Berliner Kammergericht hatte einen Russen zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richter waren davon überzeugt, dass er im Auftrag der russischen Staatsbehörden handelte. Russland bestreitet solche Behauptungen. „Die Geiselnahme von zwei zu Unrecht inhaftierten Amerikanern im Austausch für die Freilassung eines russischen Attentäters in der Haft eines Drittlandes ist kein ernsthaftes Gegenangebot. Es ist ein böswilliger Versuch, das vorliegende Angebot zu umgehen, das Russland annehmen sollte“, sagte a Sprecherin von CNN, so der National Security Council, Adrienne Watson. Es bleibt unklar, ob Watson die russische Behauptung bestätigte oder nur eine allgemeine Aussage machte. Auf Nachfrage des US-Außenministeriums gab es keine Bestätigung des CNN-Berichts.